Die anthroposophische Medizin versteht sich als Erweiterung der Heilkunst auf geisteswissenschaftlicher Grundlage, die nicht in Opposition mit der naturwissenschaftlich orientierten Medizin steht, sondern deren Forschungsergebnisse voll anerkennt. Sie wurde von dem Österreicher Dr.Rudolf Steiner (1861-1925) in Zusammenarbeit mit der holländischen Ärztin Dr.Ita Wegman in den Jahren 1917-1925 entwickelt. Bereits Hippokrates (460-377 v.Chr.) empfahl die äusserliche und orale Misteltherapie gegen die “Milzsucht”, ab 1907 etablierte sich die parenterale Anwendung derselben (Gaulthier – Blutdrucksenkung, Steiner – Mistelinjektionstherapie bei Krebs, Madaus – intrakutane Segmenttherapie bei degenerativ-entzündlichen Gelenkserkrankungen, Dinkelaker/Kass – stimmungsaufhellend, spasmolytisch). Inhaltsstoffe von Viscum album L. sind Mistellektine (zytotoxisch durch Hemmung der ribosomalen Proteinsynthese und Induktion der Apoptose) und Viscotoxine (zytotoxisch durch Lecks in den Zellmembranen). Wirkungen der Misteltherapie: Tumorhemmung, Immunmodulation, DNA-Protektion, Verbesserung der Lebensqualität, Verbesserung der Verträglichkeit der Chemo-und/oder Strahlentherapie und Linderung von tumorbedingten Schmerzen. Die Art der Anwendung ist die subcutane Injektion. Es gibt 138 klinische Studien zur Misteltherapie, davon 24 prospektiv. Sicher kann die Misteltherapie bei allen soliden Tumoren adjuvant oder palliativ angewendet werden.